Was kann ich für Nützlinge und Bienen tun? Grundsätze

Hier finden sie einen kurzen Einblick zu der Situation Bienensterben und Pflanzenschutz sowie Tipps was jeder in seinem Garten - und sei er noch so klein - tun kann.  

Situation der Bienen:

Von rund 48.000 in Deutschland lebenden Tierarten sind ca. 33.000 Insekten, bereits 50% der 560 Wildbienenraten stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten. Wichtig zu wissen ist, dass 70% der Wildbienenarten entgegen der bei Honigbienen üblichen Stammbildung am oder im Boden nisten. Auch in der Futterbeschaffung unterscheiden sich Wild- und Honigbienen, teils sind Wildbienen im Nestbau auf eine spezielle Pflanzenart angewiesen. Monokulturen bedeuten hier das sofortige verschwinden der Wildbienenart. Bienen benötigen lang anhaltende wechselnde Blüten über das ganze Jahr, um genug Pollen für die Brut und den Winter sammeln zu können.

Honigbienen bestäuben rund 80% unserer Nutz- und Kulturpflanzen, sie erbringen rund 2 Mrd € Bestäubungsleistung für wichtige Lebensmittel! Ohne Bienen keine Frucht, ohne Insekten weniger Vogelarten, Echsen, Fledermäuse und Wildpflanzen. Leider ist die „Biomasse“ der Insekten seit 1989 bereits um ca. 75% zurückgegangen (davon sind 60% Hummel- und 58% Tagfalterarten betroffen).

Hauptursachen des Insektensterbens sind der zunehmende Nahrungsmangel im Sommer, der Flächenverbrauch und Pflanzenschutz sowie Düngung. Klimawandel, Krankheiten, teils eingeschleppte Fressfeinde und Lichtverschmutzung leisten ebenfalls einen Beitrag .

Pflanzenschutz:

Pro Jahr werden in Deutschland ca. 114.000t Präparate ausgebracht, davon 39% Unkrautvernichtungsmittel und 3% Insektizide.

Die Anwendung des Pflanzenschutzes darf nicht der Landwirtschaft alleine in die Schuhe geschoben werden. Denn: Gefördert durch unser Verbrauchsverhalten, alles günstig haben zu wollen, entsteht hier ein hoher Wettbewerbsdruck. Die Wertschätzung der Lebensimttel scheint auch gesunken: Ca. 6,7 Mio Tonnen Lebensmittel werden alleine in Deutschland im Jahr weggeworfen, 90 Mio Tonnen in der EU!

Ausserdem werden die Pflanzenschutzmittel in nicht unerheblichem Maße durch Privathaushalte angewandt: Rund 6,8% der Unkrautvernichtungsmittel und 21% der Insektizide werden an Privatanwender verkauft! Hier stellt sich die Frage der Notwendigkeit – Privathaushalte sind nicht wie die Landwirtschaft auf Erwerb angewiesen.

Wir sollten auch beachten, dass biologische Insektizide zwar nicht die „Chemische Keule“ sind, jedoch ihre Wirkung dennoch haben: Insekten vernichten – leider nicht nur Läuse, Buchsbaumzünsler etc. sondern auch Nützlinge.

Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Nützlinge und Bienen zu fördern:

  • - vermehrt heimische Pflanzenarten anpflanzen
  • - Blühstreifen bzw. Blühbeete mit speziellen regionalen Samenmischungen für Wildbienen anlegen (gibt es im Fachhandel)
  • - Einfach mal in einer „Wilden“ Ecke Pflanzen (auch Unkräuter) wachsen lassen
  • - abgeblühte Stauden im Winter stehen lassen
  • - Laubhaufen und Totholz bieten Unterschlupf
  • - ein Stück Boden offen halten, Sandhaufen oder Lehmhaufen an sonnigem Platz bieten Wildbienen ideale Nistplätze
  • - Wasserversorgung für Insekten (Teich, Vogeltränke) sollte nicht vergessen werden
  • - und wie oben erwähnt das Verbraucherverhalten anpassen: Regionale Produkte, auch mal mit kleinen „Fehlern“ (Hofladen) und nur das was verbraucht wird, einkaufen

Quelle: Frau Holmgeirsson, NABU-Fachbeauftragte für Wildbienen und Pflanzenschutz